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Fahrberichte - Gravelfondo Überherrn 2022

Anfang August 2022 veranstaltete der RSC Überherrn seinen ersten Gravelfondo. Nach einer langen Hitzeperiode mit tropischen Nächten mit über 20 Grad wurden die Temperaturen am Tag der Veranstaltung merklich kühler. Morgens am Start waren es um 8 Uhr nur 13 Grad. Die Strecke war so aufgebaut, dass es in 3 Loops in verschiedene Richtungen ging. Nach jeder Runde kam man an Start und Ziel wieder vorbei und konnte sich ausgiebig verpflegen.  

Zusammen mit meinem Gravelfreund Markus fuhren wir auf die erste Schleife in den sogenannten „Saargau“. Die erste Steigung bringt uns hoch nach Berus, das für sein Europadenkmal weithin bekannt ist. Es geht teilweise über schmale Singletrails auf die Höhen im deutsch-französischen Grenzgebiet. Wir überqueren hier sogar einen frisch umgepflügten Acker, unsere Gravelbikes hüpfen dabei wie wildgewordene Stiere über den Untergrund.  Wir treffen hier fast niemanden und passieren nur ein paar kleine Dörfer und Bauernhöfe, die aussehen wie aus vergangenen Zeiten. Die Strecke hier ist sehr abwechslungsreich und hinter jeder Kurve gibt es neue Aussichten. 

Hinter dem Tal des Flüsschens „Nied“ führt die Strecke über den Druidenweg und dann entlang der „Nied“, dem kleinen Fluss, der in Frankreich entspringt und nicht weit von hier in die Saar mündet. Nach dem letzten Anstieg auf den Felsberg, verlassen wir kurz den Track und biegen über eine holprige Gravelpiste ab zur „Teufelsburg“. Von hier aus haben wir einen traumhaften Ausblick über das Saarlouiser Becken mit seinem saarländischen Wahrzeichen, dem Polygon. 

Der Name "Teufelsburg", den die Burg im Volksmund trägt, lässt sich auf eine Sage zurückführen. Demnach soll ein Ritter der Burg vor einem Duell einen Pakt mit dem Teufel geschlossen und seine Seele verkauft haben. Noch heute soll – so die sagenhafte Tradition – bisweilen sein Schreien zu hören sein, wenn er in die Hölle fährt.

Den ersten Loop beenden wir nach 47 Kilometern und über 800 Höhenmetern. Die Verpflegungsstelle bietet reichlich Auswahl an Essen und Getränken. 

Der zweite Loop führt uns in Richtung Osten mit reichlich Gegenwind.  Es wechseln sich nun permanent Trails mit schnellen Pisten ab. Schnell sind wir auch schon am Highlight dem Polygon, dem bekannten Wahrzeichen des Saarlandes. Ich kenne diesen Anstieg schon von „Saarvertikal“, das ich vor knapp zwei Monaten gefahren bin. Mit 16 % Steigung und heftigem Seitenwind geht es auf losem Schotter in die Höhe. Die 110 Meter Anstieg sind jedoch schnell bewältigt und die Wanderer, die den Gipfel erklimmen schauen uns mitleidig an. Bei strahlendem Sonnenschein genießen wir die schönen Ausblicke in alle Richtungen und die frische Brise. Nach der Überquerung des Flusses „Saar“, der der Region seinen Namen gab, sind wir schnell wieder an der Verpflegungsstelle und stärken uns für den dritten und letzten Loop. 

Es geht zunächst in Richtung französische Grenze. Am „Warndter Weiher“ fahren wir auf dem alten Hugenottenweg. Hier im „Warndtwald“ ist die Landschaft besonders sehenswert. Der „Warndtwald“ ist das größte zusammenhängende Waldgebiet im Saarland. Er reicht bis nach Lothringen hinein und umfasst mit seinen Wiesen, Auen, Lichtungen und Dörfern insgesamt 50 km² Land. 

Über einige schöne Trails führt uns der Track bis nach Frankreich an die Abbruchkante eines alten Tagebergwerks. Von hier aus geht es dann fast nur bergab ins Ziel. Über schnelle Pisten vergeht die Zeit dabei sehr schnell. 

Für die Teilnehmer gab es vom Veranstalter pro Loop ein Los für die Tombola, die im Anschluss stattfand. Doch nicht nur deswegen hat sich die Teilnahme für uns am Gravelfondo Überherrn gelohnt. Ein toller Track, einsame Landschaften mit viel Natur waren die Highlights der Tour. Auch im nächsten Jahr werden wir wiederkommen.    

Wenn Sie Timos Fahrt nachstellen möchten, können Sie hier seine Route sehen

TIMO ROKITTA

Timo Rokitta berichtet vom letzten Gravelfondo Überherrn, einem 130 km langen Gravel-Event nahe der deutsch-französisch-luxemburgischen Grenze.

Timo Rokitta

Timo is an über keen gravel rider based in Germany. He's ridden all over Europe and mixes competing in long distance gravel and bikepacking events, with social gravel rides. He's an event organiser and can be seen riding on either a Moots, an OPEN UP, an Allied Able or a 1970s folding bike converted for gravel use!