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Fahrberichte – Odenwaldseries 2023

Auf der Suche nach uralten Steinen, frischem Quellwasser und perfektem Gravel-Riding macht sich Timo Rokitta auf in die halbgefrorenen Wälder des Odenwalds. Er wurde nicht enttäuscht.

Die 12 Teilnehmer des ersten Rides der Odenwaldseries 2023 trafen sich pünktlich um 8 Uhr in Heidelberg. In der Nähe des Neckars ging es bei Temperaturen um den Gefrierpunkt pünktlich auf die Strecke. Zuvor sprach Organisator Ricardo noch ein paar erklärende Worte zur Veranstaltung. 

Ricardo stammt ursprünglich aus Portugal und lebt seit 13 Jahren in Heidelberg. Er kam hierher, um seinen Master in Biologie zu machen Er arbeitet jetzt als Forscher am European Molecular Biology Laboratory.

Die Inspiration für die odenwaldseries sind die originalen Schotterrennen in den USA, keine Sponsoren oder Goodie-Bags, Beschaffung von Lebensmitteln und Wasser in Supermärkten und an Tankstellen unterwegs. Inspiration ist auch der wunderschöne Odenwald mit seinem dichten Waldwegenetz, das sich perfekt mit dem passenden Bike erkunden lässt.

Ricardo erkundet gerne mit seinem Gravelbike die abgelegenen Gegenden des Odenwaldes. Als er anfing die schönen Segmente zu verbinden, ergaben sich diese Routen automatisch. In den Monaten vor der Geburt seines Sohnes fuhr er während der Covid-Pandemie die erste Version der Routen alleine ab, im Jahr danach nahm er noch einige Änderungen vor. Dieses Jahr wollte er die Tracks teilen. Besonders mit den lokalen Gravelbikern, die auch lange und harte Fahrten genießen und gerne in Kontakt mit der Natur sind.

Die Teilnehmer der bunten Truppe setzen sich mit Fahrern aus Deutschland, Portugal, USA, Mexiko und Venezuela zusammen. Leider ist nur eine Frau am Start und diese ließ sich nicht von den bevorstehenden Herausforderungen abschrecken. Über den bekannten Philosophenweg geht es als „warm up“ über 7 Kilometer steil hoch zum weißen Stein. Bei der Auffahrt gibt es tolle Ausblicke auf die Altstadt von Heidelberg, den Neckar und das alte, weltbekannte Schloss. 

Der weiße Stein empfängt die Gipfelstürmer mit noch eisigeren Temperaturen von etwas unter 0 Grad. Es folgt vom höchsten Punkt eine schnelle Abfahrt hinunter nach Schönau. Von dort geht es direkt in einen gleichmäßigen und gut zu fahrenden Anstieg hoch auf 430 Meter. Nach der Überquerung einer Straße versperrt ein umgestürzter Baum den Weg. Die nächste schnelle Schotterabfahrt nach Unterschönmattenwag auch „Schimmeldewog“ genannt ist ein echter Graveltraum. 

Im Ort folgt dann die „Direttissima“ – ein steiler Anstieg mit 22 Prozent, zum Glück auf schlechtem Asphaltweg. Über eine Hochfläche führt der Track wieder in den Wald. Eine sandige und schlammige Passage sorgt dabei für einen kurzen Adrenalinschub. Ins nächste Tal geht es auf einer sich in Bau befindlichen Straße auf festgewalztem Schotter. 

Der Abfahrtsspaß endet erst an einer Wasserquelle. Ein freundlicher Mann mit Hund füllt sich dort viele leere Flaschen auf. In einem kurzen Gespräch erzählt er, dass dies das beste Wasser der Gegend sei und die Leute viele Kilometer zur Quelle kommen um sich hier Wasser abzufüllen. Ein Stück Asphalt zum Lockern der Beine tut nach der Hälfte der Strecke dann gut, bevor es rechts wieder ab in Wald geht. Nach 5 Kilometern Anstieg oben angekommen, ist der weitere Weg mit umgestürzten Bäumen versperrt. Ein kleiner Umweg vorbei am Forsthaus Michelbuch führt danach wieder hinunter zum Neckar. 

Bei den Burgen hoch über Neckarsteinach wird es teilweise trailig. Hoch über dem Neckar ragen spitze Steine aus der Oberfläche und zwingen ständig zum Ausweichen. Die Steigungen in diesem Abschnitt halten sich jedoch in Grenzen und der Ausblick hinunter ins Neckartal ist einfach traumhaft. Über die Ziegelhäuserbrücke führt der Track im letzten Drittel auf die andere Neckarseite. Nun beginnt an einem Friedhof der finale Anstieg hoch zum Königstuhl. Acht lange Kilometer mit durchschnittlich 6 Prozent sind auf perfekten Gravelpisten jedoch gut zu fahren und enden auf einer Höhe von 568 Metern, hoch über Heidelberg. 

Ein kurzer Blick ins die Rheinebene entschädigt für die Strapazen. Eine schnelle Abfahrt führt auf perfekten Pisten hinunter nach Heidelberg. Viele MTB kommen hier entgegen und quälen sich buchstäblich den Berg hoch. Die Gegend rund um den Königstuhl ist ein wahres Paradies für Downhillfahrer. Unten angekommen in Heidelberg, genießen die Menschen die Sonne im Außenbereich der Cafes. Nach knapp 110 Kilometern und über 2.700 Höhenmetern ist der erste von sechs Rides der Odenwaldseries 2023 absolviert. 

Die Vorfreude auf den zweiten Track im April ist damit geweckt. Aqui vamos nós Ricardo.

Weitere Details zur Odenwaldseries finden Sie auf ihrer Website

Timo rokitta

Auf der Suche nach uralten Steinen, frischem Quellwasser und perfektem Gravel-Riding macht sich Timo Rokitta auf in die halbgefrorenen Wälder des Odenwalds. Er wurde nicht enttäuscht.

Timo Rokitta

Timo is an über keen gravel rider based in Germany. He's ridden all over Europe and mixes competing in long distance gravel and bikepacking events, with social gravel rides. He's an event organiser and can be seen riding on either a Moots, an OPEN UP, an Allied Able or a 1970s folding bike converted for gravel use!

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