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Fahrberichte - The Traka 360 – Vom Morgengrauen bis zur Dämmerung

Achtzehn Monate nach einer schweren Operation am Ellenbogen reiste Timo Rokitta nach Girona, Spanien, um am Traka360 teilzunehmen – einem 360 km langen Schotterrennen, an dem einige der größten Namen der Schotterrennwelt teilnahmen. Lesen Sie weiter, um herauszufinden, wie es ihm bei der Veranstaltung ergangen ist.

The Traka startete erstmals im Jahr 2019 und findet seitdem jedes Jahr in Girona statt. Im ersten Jahr nahmen fast 100 Teilnehmer daran teil. In den Jahren 2020 und 2021, trotz der Pandemie, stieg die Teilnehmerzahl auf 200 bzw. 400. Im Jahr 2022 erlebte the Traka eine Wiederauferstehung mit 800 Teilnehmern - das diesjährige Ereignis war ein phänomenaler Erfolg, bei dem 1.900 Radfahrer aus aller Welt am the Traka teilnahmen! 

The Traka hebt sich aus verschiedenen Gründen von anderen Gravel-Veranstaltungen ab. Erstens findet es in der malerischen Region Girona statt, die eine Vielzahl von Pisten und atemberaubenden Landschaften bietet, die die Teilnehmer erkunden können. Darüber hinaus legt die Veranstaltung einen starken Fokus auf Nachhaltigkeit und die Minimierung ihrer Auswirkungen auf die Umwelt.  Maßnahmen wie dem Einsatz von kompostierbaren Produkten und einer "Hinterlasse keine Spuren"-Politik stehen hierbei im Vordergrund.

Ein weiteres einzigartiges Merkmal des the Traka ist seine gemeinschaftsorientierte Atmosphäre, die Fahrer aller Niveaus ermutigt teilzunehmen und sich herauszufordern. Die Veranstaltung bietet auch eine Vielzahl von weiteren Aktivitäten und Unterhaltungsmöglichkeiten, wie Musikdarbietungen und Foodtrucks, die ein festliches und unterhaltsames Erlebnis für Teilnehmer und Zuschauer gleichermaßen schafft.

Nachdem ich im letzten Jahr am The Traka 200 teilgenommen hatte, war klar, dass ich 2023 die 360 Kilometer Strecke fahren werde. Die Vorbereitung begann am 01. Dezember 2022, zwei Wochen nachdem die Schrauben aus meinem Ellenbogen entfernt wurden, die ich im Jahr 2019 nach einem Radunfall bekam. In der Vorbereitungsphase trainierte ich im Schnitt 80-90 Stunden im Monat. Neben Einheiten auf dem Rad, lief ich auch einen Marathon und absolvierte weitere Läufe um etwas Abwechslung in mein Training zu bekommen. 

Bei der 2023er Ausgabe des The Traka 360 waren die Bedingungen fast perfekt. Die Strecke war trocken und die Temperaturen nicht zu heiß.  Am Tag vor dem Rennen war die Stadt Girona voll von Gravelbikern aus der ganzen Welt. Überall traf man die Stars der Szene, egal ob man im Cafe, Restaurant oder in einem der Radgeschäfte war - Gravel zum Anfassen. 

Mehr als 400 Starter gingen pünktlich um 6.00 Uhr auf den Track der 360 Kilometer langen Strecke. 
Laut meinem Garmin waren dabei 16 Anstiege zu bewältigen. Nach dem Start ging es direkt berghoch um das Starterfeld auseinanderzuziehen. Der Wind kam aus Nordost, also immer von schräg vorne. Immer wieder fanden sich kleine Gruppen, die an den Anstiegen wieder auseinanderfielen. Die erste Verpflegungsstelle befand sich in Cantallops. Bis hierher waren es gut 90 km und 1.300 Hm. 

Danach folgte der härteste Teil des Tracks. Bis nach Roses ging es entweder steil berghoch oder steil bergab. Das anstrengende Highlight war ein 7 Kilometer langer Singletrail mit vielen losen Steinen. Die anstrengende Strecke wurde unterbrochen von malerischen Dörfern am Meer mit ihren leuchtenden weißen Häusern. Der letzte Anstieg vor der zweiten Verpflegungsstelle in Roses war am Ende so steil, dass fast alle schieben mussten bei 15 % Steigung und heftigem Gegenwind. 

Images courtesy of @TheTraka

Ich fahre auf der Abfahrt vorsichtig, um keinen Reifenschaden zu bekommen. Viele Gravelbiker standen hier am Streckenrand und reparierten ihr Reifen. Hinter Roses gab es dann Rückenwind durch die sogenannte „Emporda“. Die Pisten führten durch ausgedehnte Obstplantagen oder an kleinen Flüssen entlang. Kurz vor Pals dann ein kräfteraubender Anstieg im Wald auf extrem sandigen Boden. 

Ein schnelles Teilstück bringt mich dann zum finalen Anstieg der hoch auf über 450 Meter führt. Die anschließende Abfahrt führt über eine „Wellblechpiste“ – meine die Hände schmerzen jetzt sehr stark. Unten angekommen wird es langsam dunkel, was die Fahrt nicht einfacher macht. Nach der letzten Verpflegungsstelle montiere ich meine große Lampe. Ein kurzer Trail führt an einem Bach entlang und schon ging es mit Vollgas in Richtung Ziel. Ich bemerke, dass eine Zeit unter 17.30 Stunden möglich ist. Trotz Regen fahre ich jetzt mit Vollgas in Richtung Ziel nach Girona. Nach 17 Stunden und 28 Stunden habe ich es dann geschafft. Die Mühen der letzten 5 Monate haben sich damit gelohnt! 

Bilder von Timo Rokitta und Mandy Rodriguez, sofern nicht anders angegeben.

Timo Rokitta

Timo is an über keen gravel rider based in Germany. He's ridden all over Europe and mixes competing in long distance gravel and bikepacking events, with social gravel rides. He's an event organiser and can be seen riding on either a Moots, an OPEN UP, an Allied Able or a 1970s folding bike converted for gravel use!

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